Ich bin ja mit den schlurfenden Zombies der Romeroscher Machart aufgewachsen, dazu kamen in meiner Teenager-Zeit die Shlock&Gore Variante à la Troma dazu. Wie schon in Dawn of the Dead, der bei uns nur als "Kaufhaus-Zombie" bekannt war, erschienen uns Zombies als Metaphern für den drögen, von den Massenmedien abgestumpften Shopping-Dumpfbacken. Und nur nebenbei: Night of the Living Dead ist im übrigen wohl der Film, der das Thema Zombie aus dem Umfeld der Rasse (womit das Zombiethema in den 20er und 30er Jahren besetzt war) zur Klasse gemacht hat (aus dem Schwarzen Sklavenbedrohung wird der Weiße Bourgeoise Kapitalistenkonsument)
Moderne Zombies - 28 Days Later, die Romero Remakes, 30 Days of Night (auch wenn's Vampire sind) oder in Left4Dead und Resident Evil 4 - sind aber erstmal eines: verdammt schnell. Die stumpfe Ladenüberwachungskameraästhetik wurde durch Attac- und Globalisierungsgegnerästhetik überlagert (vielen Dank an China Mieville für diese Erkenntnis: http://www.bas-lag.com/bas_lag_interviews2.html).
Früher haben wir uns vor der uns verschlingenden Masse gefürchtet - heute vor dem hyperaktiven Chaos, dass in unsere vermeintliche Sicherheit und Ruhe eindringt und diese - und uns - in Stücke zu reißen droht. Vielleicht ist das ja auch eine Sache des Alters: Als wir jung waren, gab's nichts schrecklicheres als von der Masse aufgefressen zu werden, und heute, da wir selbst ruhig und ein wenig zombiesk geworden sind, ängstigen wir uns vor der schieren Energie Wildheit und Unbändigkeit, die uns entgegenschlägt in medial wiederaufbereiteten Horrorbildern von randalierenden Globalisierungsgegnern und Jugendlichen aus den Banlieues.
Selbst die Zombies sind also nicht mehr das, was sie mal waren. Aber hey. Kein Wunder in Zeiten, in denen Vampire fürs Zölibat stehen können.
2 Kommentare:
Wobei selbst die Vampire am Ende wilden Sex haben. Jedenfalls im 4. Band. :D
Scheint in der Luft zu liegen, das Thema: Jakob "Cthulhu und Pandora" Schmidt magistrierte gerade über Zombies und Lynchmorde, hauptsächlich aber wohl über Mathesons "I am Legend".
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